Cinema_italiano VON NOVEMBER 2012 BIS MÄRZ 2013 IM KINO:
5 NEUE POLNISCHE FILME MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN IN SCHWEIZER PREMIERE.

5 NOUVEAUX FILMS POLONAIS AVEC SOUS-TITRES FRANçAIS EN PREMIERE SUISSE:
DU NOVEMBRE 2012 AU MARS 2013.


PROGRAMMHEFT ALS PDF / PROGRAMME EN PDF

Courage
Courage
Courage
COURAGE
Wymyk
von / de Greg Zgliński.

Alfred und Jurek sind Brüder, die ein Kabelfernseh-Unternehmen betreiben. Eines Tages nehmen die beiden den Zug und werden dort Zeugen, wie eine Gruppe von Hooligans eine junge Frau bedrängt. Jurek will sie beschützen, Alfred jedoch erstarrt vor Angst. Er sieht, wie sein jüngerer Bruder angegriffen und aus dem fahrenden Zug geworfen wird. Jurek liegt im Spital und kämpft um sein Leben. Alfred ist tief beschämt und voller Kummer. Gegenüber seinen Eltern, seiner Frau und seinen Angestellten jedoch gibt sich Alfred als Held, der bewusstlos geschlagen wurde und seinem Bruder nicht helfen konnte. Kurz darauf taucht online ein Handy-Video auf, in dem die Ereignisse festgehalten sind. "Der beste neue Schweizer Film ist polnisch", titelte der Tages-Anzeiger.

Greg Zgliński: "Mich interessierte das Thema Feigheit und die damit verbundenen Schuldgefühle. Wir alle haben in gewissen Situationen feige reagiert. Nicht weil wir schlecht wären, sondern weil wir schwach sind. Wir - insbesondere Männer - neigen dazu, unsere Schwäche zu verstecken, aber Schwäche gehört zur Natur des Menschen. Ich versuche stets, meine Figuren als vielschichtige Menschen darzustellen. Mich interessiert, was sie in extremen Situationen machen. Oft reagieren sie entgegen ihren Überzeugungen und versuchen, davor zu fliehen, Verantwortung zu übernehmen. Sie verteidigen sich mit allen Mitteln bis sie gezwungen sind, ihre Alltagsmaske abzulegen. Damit bewahren sie das, was sich als das Wichtigste herausstellt: die Liebe."

Entscheidend ist, dass Zglinski eine ungeheure Sorgfalt verwendet auf die Figurenzeichnung. Und dass seine Schauspieler eine unaufgeregte Selbstverständlichkeit an den Tag legen, die fasziniert. Wirklich packend sind dann aber die Details und ihre Verschränkung. Die Rivalität zwischen den Brüdern wird erst graduell spürbar, und was dann passiert, ist dermassen zerstörerisch, dass es eine wahrhaft biblische Wucht bekommt, einen Hauch von Kain und Abel, der, ohne Pathos, in einen Zustand führt, wo jeder Blick und jede Geste monumentale Bedeutung bekommt.
Michael Sennhauser, sennhausersfilmblog.ch

Zglińskis Film könnte der Epilog zu Krzysztof Kieslowskis "Dekalog" sein. Er wirft Fragen zu Mut und Feigheit, zu Lüge und zum Preis auf, den Wahrheit hat. Der Film zeigt die Komplexität menschlicher Beweg­gründe und Entscheidungen. Es sind nicht nur die Fragen zur Moral und zur Rolle des Zufalls, die an das Kino von Kieslowski er­innern. Zglinski schafft es wie sein Vorgänger, eine universelle Geschichte zu erzählen und diese stark in lokalen Realitäten zu verankern.
Barbara Hollender, Rzeczpospolita

Als einer der fähigsten Studenten von Kieslowski bietet Zglinski seinem Protagonisten die Gelegenheit zur Erlösung. Kann er dies erreichen, ohne an sich zu glauben? Ist auch er ein Opfer? Seit Kieslowskis "Ein kurzer Film über das Töten" habe ich keinen derart scharfsinnigen Film zu diesem Thema gesehen. An einen Klassiker von Hitchcock erinnernd, ereignen sich in "Courage" Zwischenfälle, die zur treibenden Kraft eines Menschen Verhängnis gerinnen.
Tadeusz Sobolewski, Gazeta Wyborcza

Regie: Greg Zgliński. Drehbuch: Janusz Marganski, Greg Zgliński. Kamera: Witold Plóciennik. Schnitt: Leszek Starzynski. Musik: Jacek Grudzien, Mariusz Ziemba. Mit: Robert Wieckiewicz, Lukasz Simlat, Gabriela Muskala, Marian Dziedziel, Anna Tomaszewska u.a. Produktion: Opus Film, Lódz (Lukasz Dzieciol, Piotr Dzieciol), Polen, 2011, 85 Min.
Alfred et Jurek sont des frères et dirigent une entreprise de câblodistribution. Un jour ils prennent le train et sont témoins du harcèlement de la part d'un groupe de hooligans dont est victime une jeune femme. Jurek veut la protéger, Alfred est paralysé par la peur. Il voit que son jeune frère est molesté et jeté du train en marche. Jurek est hospitalisé dans le coma entre la vie et la mort. Alfred est honteux et très embarrassé. Il se pose en héros face à ses parents, sa femme et ses employés: dans la mêlée, il aurait été frappé au point de perdre connaissance et n'aurait donc pas pu porter secours à son frère. Peu après, une vidéo tournée avec un téléphone portable, qui montre une version différente des faits, circule sur internet.

Greg Zgliński: "Je m'intéressais au thème de la lâcheté et des sentiments de culpabilité qui y sont liés. Nous avons tous réagi lâchement dans certaines situations : pas parce que nous sommes mauvais, mais parce que nous sommes faibles. Nous - en particulier les hommes - avons tendance à cacher notre faiblesse, mais la faiblesse est dans la nature de l'être humain. (…) Je m'intéresse à ce que les gens font dans des situations extrêmes. Souvent ils réagissent à l'opposé de leurs convictions et de leurs habitudes et révèlent ainsi une part cachée de leur être. Le dos au mur, ils essaient de fuir leurs responsabilités. Ils se défendent par tous les moyens jusqu'à ce qu'ils soient contraints de tomber leur masque quotidien. De cette manière ils sauvegardent ce qui se révèle comme le plus important : l'amour."

Zgliński a fait un film qui pourrait être l'épilogue du " Décalogue " de Krzysztof Kieslowski. Il pose des questions sur le courage et la lâcheté, sur le mensonge et le prix de la vérité. Il ne jongle pas avec des jugements faciles. Il montre la complexité des motivations et choix humains. Tout cela dans une époque où un film tourné avec un téléphone portable peut à tout moment apparaître sur YouTube pour défendre ou accuser quelqu'un. (...) Pourtant ce ne sont pas uniquement les questions difficiles sur la moralité et le rôle du hasard qui font que " Courage " rappelle le cinéma de Kieslowski. Zglinski, tout comme Kieslowski, sait raconter une histoire universelle, en l'ancrant fortement dans la réalité locale.
Barbara Hollender, Rzeczpospolita

Ce qui est décisif, c'est que Zglinski met un soin immense à caractériser ses personnages. Et que ses acteurs font preuve d'un naturel et d'une décontraction qui fascinent. Mais ce qui est saisissant ensuite, ce sont les détails et leur intrication. La rivalité entre les frères n'est perceptible que progressivement, et ce qui se passe alors est tellement destructeur que ça prend une force véritablement biblique, un souffle de Caïn et Abel qui, sans pathos, mène à un état où chaque regard et chaque geste reçoit une signification monumentale.
Michael Sennhauser, sennhausersfilmblog.ch

Le meilleure nouveau film suisse est polonais.
Tages-Anzeiger

Réalisation: Greg Zgliński. Scénario: Janusz Marganski, Greg Zgliński. Caméra: Witold Plóciennik. Montage: Leszek Starzynski. Musique: Jacek Grudzien, Mariusz Ziemba. Avec: Robert Wieckiewicz, Lukasz Simlat, Gabriela Muskala, Marian Dziedziel, Anna Tomaszewska u.a. Production: Opus Film, Lódz (Lukasz Dzieciol, Piotr Dzieciol), Pologne, 2011, 85 Min.

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Into_Paradiso
Into_Paradiso
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33 SZENEN AUS DEM LEBEN / 33 SCÈNES DE LA VIE
33 sceny z życia
von / de Małgorzata Szumowska.

Fotografin Julia ist glücklich verheiratet, erfolgreich in ihrem Beruf und hat eine harmonische Beziehung zu ihrer Familie. Ihre Mutter ist Schriftstellerin, ihr Vater Filmemacher und ihr Mann Piotrek Komponist. Mitten in den Vorbereitungen zu einer Ausstellung erfährt Julia, dass ihre Mutter an Krebs erkrankt ist. Die Krankheit, deren Verlauf lange unklar bleibt, erschüttert das bisher ausgeglichene Familienleben. Julias Leben wird auf den Kopf gestellt, sie muss sich neu orientieren, was mit exzentrischen Ausbrüchen und Galgenhumor verbunden ist. Einfühlsam balanciert der Film zwischen Tragik und Humor in einer kurzen, intensiven Lebensphase. Der Film wurde beim Filmfestival in Locarno mit dem Silbernen Leoparden, Spezialpreis der Jury, ausgezeichnet.

Małgorzata Szumowska: "Innerhalb von 6 Monaten hatte ich unerwartet meine Eltern verloren. In der Zeit machte ich mir verschiedenste Notizen, weil diese Erfahrung so seltsam war. Gleichzeitig schien alles hinter Glas zu passieren. So als beträfe es jemand anderen und nicht mich. Viele Dinge veränderten sich, während ich das Drehbuch schrieb. Ich hielt mich nicht mehr strikt an meine Geschichte. Ich entschied mich so, weil ich wusste, dass ein Regisseur, der über sich erzählt, die Perspektive verliert. Folglich erzählt der Film die Geschichte einer anderen Person, einer anderen Familie. Wir vermissen, was wir verloren haben und was wir nicht zurückholen können. Man muss lernen, mit dieser Vergänglichkeit umzugehen."

Die Kunst hat die Macht, unsere Unzulänglichkeit soviel besser klingen zu lassen. Aber der Künstler, der diesen Ausgleich ersinnt, ist als Mensch abwesend. Wie sollen wir mit dem Ungenügen leben? Der letzte Filmemacher, der Tod und Zweifel, Sexualität und Gelächter derart radikal befragte, war Krzysztof Kieslowski. Malgorzata Szumowska tritt sein Erbe an, mit derselben Furchtlosigkeit.
Heike Kühn, Frankfurter Rundschau

Was Małgorzata Szumowska in "33 Szenen aus dem Leben" vorlegt, steht im deutlichen Gegensatz zur anerkannten Art des Erzählens über das Sterben. Szumowska entblösst die Leere religiöser Rituale, von Krankenhausgeboten und gesellschaftlichen Spielregeln, aber auch die Illusion der Worte und Gesten. Schonungslos zeigt sie, wie banal das Sterben ist. Und wie die Prosa des Lebens obsiegt.
Janusz Wróblewski, Polityka

Viele Teile wären nicht annähernd so spannend, wenn es der 1973 geborenen Regisseurin nicht so souverän gelingen würde, das Persönliche in grundsätzliche Lebenssituationen einzubinden. Die Inszenierung lebt von komplexen Kunstgriffen und signalisiert eindrucksvoll, dass die Erzählstruktur selbst wesentlicher Bestandteil des Inhalts ist. Wie die Protagonistin zwischen Angst und Sorge, Aufbäumen und Beherrschtheit changiert und ihre Stärken wie ihre Schwächen preisgibt, ist eine grandiose Leistung der Schauspielerin Julia Jentsch.
Horst Peter Koll, film-dienst

Einer der hervorragendsten polnischen Filme der letzten Jahre, mit einer ganz eigenen Filmsprache.
Tadeusz Sobolewski, Gazeta Wyborcza

Małgorzata Szumowska: Geboren 1973, ist die Tochter der Autorin Dorota Terakowska und des Dokumentarfilmers Maciej Szumowski. Regiestudium an der staatlichen Filmschule Lódz. Auf den Erstling "Happy Man" folgte "Ono" (Leben in mir, 2004), der an den Festivals von Sundance und Berlin gezeigt und für den European Film Award nominiert wurde. "Elles" ist ihr bislang letzter Film.

Photographe au succès grandissant, la jeune Julia est comblée et passe des jours heureux, proche de sa sœur, de ses parents - des artistes reconnus : son père est cinéaste, sa mère est écrivain -, et de son mari Piotrek, compositeur de musique contemporaine. Tous les membres de cette famille s'aiment et s'admirent; les longues soirées d'été se passent sous les étoiles à parler du travail des uns et des projets des autres, dans une atmosphère festive et chaleureuse. Pourtant, cette période idyllique prend fin le jour où la mère de Julia apprend qu'elle est atteinte d'un cancer. Cette maladie, dont l'issue reste longtemps incertaine, va profondément ébranler l'équilibre des protagonistes, et Julia, dont la carrière commence à décliner, voit s'écrouler un par un les êtres qui l'entouraient et la protégeaient.

Małgorzata Szumowska: "En l'espace de six mois, j'ai perdu mes deux parents de manière inattendue. Pendant ce temps j'ai pris toutes sortes de notes, cette expérience étant tellement étrange. En même temps, tout semblait se passer derrière une vitre, comme si ça concernait quelqu'un d'autre que moi. Beaucoup de choses ont changé pendant que j'écrivais le scénario ; je ne me suis plus tenue strictement à la réalité. J'en ai décidé ainsi parce que je savais qu'un réalisateur qui parle de lui-même perd son point de vue. Le film est une histoire sur une autre personne, une autre famille. Ce que nous avons perdu et que nous ne pouvons plus rattraper nous manque : on doit apprendre à faire avec le caractère passager des choses."

Un film sur la mort ? Pas uniquement. Un film sur tout à la fois: un treillis d'art, d'amour, de famille et de trentenaires. Une des meilleures oeuvres cinématographiques de ces dernières années, parlant sa propre langue.
Tadeusz Sobolewski, Gazeta Wyborcza

Ce que propose Małgorzata Szumowska dans son drame " 33 scènes de la vie " est décidément différent du modèle généralement accepté de récit sur le processus de la mort. Szumowska met à nu la vacuité des rites religieux, la fiction des mots et des gestes. Elle démontre sans pitié la banalité de la mort. Et la victoire de la prose de la vie.
Janusz Wróblewski, Polityka

L'art a le pouvoir de présenter nos manquements sous un jour bien meilleur. Or l'artiste qui imagine cette compensation est absent en tant qu'être humain. Comment devons-nous vivre avec l'insuffisance? Le dernier cinéaste qui a questionné de manière aussi radicale la mort et le doute, la sexualité et les rires, c'était Krzysztof Kieslowski. Malgorzata Szumowska prend sa succession, avec la même intrépidité.
Heike Kühn, Frankfurter Rundschau

La manière dont la protagoniste évolue entre peur et anxiété, entre le fait de se cabrer et de se contrôler, et dont elle révèle ses forces comme ses faiblesses - c'est une performance grandiose de l'actrice Julia Jentsch.
Horst Peter Koll, film-dienst

Réalisation & Scénario: Malgorzata Szumowska. Caméra: Michal Englert. Musique: Pawel Mykietyn. Montage: Jacek Drosio. Avec: Julia Jentsch, Malgorzata Hajewska-Krzysztofik, Andrzej Hudziak, Maciej Stuhr, Peter Gantzler. Production: Pandora Film, Köln (Raimond Goebel, Karl Baumgartner), Film Studio STI, Varsovie (Teresa Dworzecka), Shot Szumowski, Varsovie (Malgorzata Szumowska). Allemagne / Pologne, 2008, 96 Min.
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Galerianki
Galerianki
Galerianki
DIE GIRLS VOM SHOPPING CENTER / LES FILLES DES GALERIES
Galerianki
von Katarzyna Rosłaniec.

In der Schule wird die vierzehnjährige Aussenseiterin Alicja wegen ihrer unmodischen Kleider und ihres uralten Handys ausgelacht. Bald schon nehmen die Mitschülerinnen Milena, Kaja und Julia, in knappe Miniröcke gekleidet, Alicja mit ins Einkaufszentrum, wo sie die Freizeit verbringen. Denn hier finden sich schnell männliche Sponsoren, die gegen Sex bereit sind, den Girls coole Schuhe und Kleider oder ein trendiges Mobiltelefon zu finanzieren. Rasch mausert sich Alicja zu einer der Galerianki. Erst der Tod des Mitschülers Michal öffnet Alicja die Augen. "Kann Sex angenehm sein? Wie ist es wohl mit jemandem, für den man etwas empfindet?", fragt Alicja auf ihrem Weg der Metamorphose im mehrfach ausgezeichneten Spielfilmerstling. "Ein starker Film ohne Kompromisse", schrieb die anerkannte Wochenzeitung Polityka.

Katarzyna Rosłaniec: "Ich wollte mit meinem Film ein realistisches Abbild der heutigen Teenager-Welt zeichnen. Der Film kritisiert weder die Entwicklungen, noch die Sitten und die Mode. Das ist nicht meine Absicht. Ganz im Gegenteil. Aber man muss wissen, wie man mit alle dem umgeht. Und dazu braucht man ein Wertesystem. Mit dem Film wollte ich darauf hinweisen, dass der Dialog zwischen den Generationen vollständig fehlt. Zuhause lebt jedes Familienmitglied sein eigenes Leben. Teenager, die sich einsam fühlen, suchen draussen nach Anerkennung und sammeln dort Lebenserfahrung."

Als Identifikationsfigur wählt der Film Alicja, eine typische "graue Maus". Alicja will heraus aus dieser Haut, und die forsche Milena nimmt sich ihrer an: eine Variante des klassischen Modells von Engel und Teufel, Faust und Mephisto im Teenie-Format. "Die Girls vom Shopping Center" überzeugt durch kluge Details. Psychologisch genau beschreibt der Film die Eifersüchteleien und Rivalitäten unter den Mädchen; auch die Nöte der gleichaltrigen Jungen, ihre erste Liebe auszuleben. Als besonderes Stilmittel blendet er diverse Werbeslogans ein; falsche Versprechungen allerorten: "Im Supermarkt findest Du die wahren Freunde", heisst es auf einem Transparent, das von den zwischen Naivität und Sarkasmus changierenden Galerianki auf ihre eigene Weise interpretiert wird.
Ralf Schenk, film-dienst

Wie Andrzej Wajda, der Grossmeister des polnischen Films, fühlt auch Roslaniec sich dem "Kino der moralischen Unruhe" verbunden, das seit den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts dem Filmemachen an der Weichsel die oppositionelle Rolle vorgibt. Vor moralischen Abgründen zu warnen, die Strauchelnden aufzurichten, diese fast seelsorgerische Aufgabe ist bis heute aktuell geblieben und prägt nun auch den hervorragend fotografierten Preisträger des Cottbusser Festivals.
Hans-Jörg Rother, FAZ

Grandios ausgefallen sind in Roslaniecs Erstling die Sequenzen, die das Trugbild in der Welt der heutigen Lolitas wiedergeben. Die junge Darstellerinnen spielen mit Hingabe, und Katarzyna Roslaniec skizziert ihre Geschichte in raschen und sicheren Zügen. Dabei bleibt sie stets im Rhythmus von Videoclips, in dem das Leben der Mädchen verläuft.
Rafal Swiatek, Rzeczpospolita

Katarzyna Rosłaniec: Geboren 1980, machte ihren Studienabschluss in Volkswirtschaftslehre an der Universität Danzig, danach studierte sie an der Filmhochschule Warschau Regie. Gleichzeitig belegte sie Meisterkurse in Filmregie an der Schule Andrzej Wajda in Warschau. "Galerianki" ist ihr Spielfilmerstling.

Regie & Drehbuch: Katarzyna Roslaniec. Kamera: Witold Stok. Musik: Krzysztof Kozlowski, Marcin Matuszewski (Duze Pe). Schnitt: Wojciech Mrówczynski PSM. Mit: Anna Karczmarczyk, Dagmara Krasowska, Dominika Gwit, Magdalena Ciurzynska, Franek Przybylski, Iza Kuna. Produktion: Documentary and Feature Film Studio, Warschau (Wlodzimierz Niderhaus), Film Studio Oko, Warschau (Tadeusz Chmielewski). Polen, 2009, 70 Min.

A cause de ses frusques et de son vieux téléphone portable, Alicja, 14 ans, est marginalisée et fait l'objet de railleries à l'école. Mais bientôt ses copines Milena, Kaja et Julia, dans leurs minijupes serrées, l'emmènent au centre commercial où elles passent leur temps libre. Elles y trouvent aisément des sponsors masculins qui, si elles couchent avec eux, leur achètent des habits et des chaussures cool ou un portable dernier cri. Rapidement, Alicja se mue elle aussi en fille des galeries. Seule la mort d'un de ses camarades, Michal, lui ouvre les yeux. " Le sexe peut-il être agréable? A quoi ça ressemble avec quelqu'un pour qui on a des sentiments? " Alicja se pose ces questions au cours de sa métamorphose, dans ce premier long métrage couronné par de nombreuses distinctions. " Un film fort et sans compromis ", selon l'hebdomadaire Polityka.

Katarzyna Rosłaniec: "J'ai voulu faire avec mon film un portrait réaliste de l'univers actuel des teenagers. Le film ne critique pas plus les évolutions que les mœurs ou la mode. Là n'est pas mon intention. Bien au contraire - mais il faut savoir comment appréhender tout cela, et pour cela on a besoin d'un système de valeurs. Avec ce film, je voulais montrer que le dialogue entre les générations manque totalement. A la maison, chaque membre de la famille vit sa vie. Les teenagers qui se sentent seuls cherchent une reconnaissance à l'extérieur et y accumulent des expériences de vie."

Les séquences du premier film de Rosłaniec sont sensationnelles, rendant bien le glamour du monde des lolitas d'aujourd'hui. Les toutes jeunes comédiennes jouent avec dévouement, et Katarzyna Roslaniec sait dérouler son récit rapidement et avec aplomb. L'histoire maintient un rythme de clips vidéo, qui ponctue la vie des filles.
Rafal Swiatek, Rzeczpospolita

Comme figure d'identification, le film choisit Alicja, une " souris grise " typique. Alicja veut quitter cette peau, et la fougueuse Milena s'en empare: une variante du schéma classique de l'ange et du démon, de Faust et Mephisto au format teenagers. " Les filles des galeries " convainc par des détails bien réfléchis. Le film décrit de manière psychologiquement exacte les jalousies et les rivalités entre les filles; également le besoin des garçons du même âge de vivre leur premier amour. Des slogans publicitaires placés ça et là servent de moyen stylistique extraordinaire; de fausses promesses de toutes parts: " Les vrais amis se retrouvent au supermarché " dit une affiche que les " galerianki " interprètent bien à leur manière avec une attitude allant de la naïveté au sarcasme.
Ralf Schenk, film-dienst

Réalisation & Scénario: Katarzyna Roslaniec. Caméra: Witold Stok. Musique: Krzysztof Kozlowski, Marcin Matuszewski (Duze Pe). Montage: Wojciech Mrówczynski PSM. Avec: Anna Karczmarczyk, Dagmara Krasowska, Dominika Gwit, Magdalena Ciurzynska, Franek Przybylski, Iza Kuna. Production: Documentary and Feature Film Studio, Varsovie (Wlodzimierz Niderhaus), Film Studio Oko, Varsovie (Tadeusz Chmielewski). Pologne, 2009, 70 Min. />

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Herrn_Kukas_Empfehlungen
Herrn_Kukas_Empfehlungen
Herrn_Kukas_Empfehlungen
HERRN KUKAS EMPFEHLUNGEN / LES RECOMMANDATIONS DE MONSIEUR KUKA
Lekcje pana Kuki
von / de Dariusz Gajewski.

Der junge Waldemar war noch nie in Westeuropa. Das will er diesen Sommer nachholen. Sein Nachbar, Herr Kuka, ein Kenner des Westens, deckt Waldemar mit Empfehlungen ein, wie man sich dort verhalten soll. Schon auf der Busfahrt beschleichen Waldemar erste Zweifel ob seines Nachbarn. In Wien angekommen stellt er fest, dass Herrn Kukas Empfehlungen höchst zweifelhaft sind. Dieser hat ihn eine wertvolle Münze nach Wien schmuggeln lassen, und das empfohlene Hotel entpuppt sich als Parkbank im Schlosspark Belvedere. Doch Waldemar lässt sich durch nichts beirren. Ob er von polnischen Landsleuten übers Ohr gehauen wird, ob ihn sein Wohnungsgenosse zu einem stilvollen Bankraub mitnimmt oder ob ihm der Verlust seiner Unschuld zum Geburtstag geschenkt wird: Mit einer Mischung aus Neugier und Naivität, Unverfrorenheit und Charme besteht Waldemar alle Abenteuer, die die Menschen in Wien für ihn bereithalten. Waldemar: "Schliesse ich meine Augen, sehe ich mich selber."
Eine schalkhafte Komödie nach dem gleichnamigen Erfolgsroman von Radek Knapp.

Dariusz Gajewski: "Waldemars Aufenthalt in Wien wird eine der wichtigsten Erfahrungen in seinem Leben sein. Es ist der Lebensabschnitt an der Schwelle zum Erwachsensein, der Moment, in dem sich die Welt vor ihm öffnet. Die meisten von uns haben so etwas erlebt, als wir das Leben in seiner ganzen Palette bunter Farben sahen. Nach der Lektüre von "Herrn Kukas Empfehlungen" wusste ich sofort, dass ich diese Geschichte verfilmen möchte. Einen Roman zu finden, der meine eigenen Erfahrungen beschreibt, bedeutete für mich einen grossen Glücksfall."

Der Aufbau einer sehr spezifischen Personenlandschaft war die grösste stilistische Herausforderung während der Dreharbeiten, denn diese Landschaft ist die Welt des Protagonisten. Unter Beibehaltung des heiteren Humors der Vorlage sowie einer doppelten - österreichischen und polnischen - Sichtweise auf Wien schöpft Dariusz Gajewski, ähnlich wie Radek Knapp in seinem Roman, ein persönliches Bild der Stadt an der Donau, gekennzeichnet von Menschenfreundlichkeit, Mutigkeit und Weltneugier. So wie Waldemar, einer der vielen jungen Polen, die in der Überwindung der urpolnischen Komplexe gegenüber dem mystifizierten Westen losziehen, um ihr Glück im Ausland zu suchen.
Konrad J. Zarebski, culture.pl

Gajewski will niemandem etwas aufdrängen, er will nicht belehren, und so kommt er ohne Schulweisheiten zurecht. Er bestätigt erneut, dass er ein sehr geschickter Regisseur ist. Gekonnt hebt er Komödienelemente hervor und jongliert bravourös mit wechselnden Atmosphären. Mal surrealistisch, mal absurd, mal wieder lyrisch.
Jakub Socha, stopklatka

Dariusz Gajewski: Geboren 1964 in Czestochowa. Studierte an der Universität Jagellonski in Lódz und danach bis 1994 an der Filmhochschule Lódz. Er ist als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent tätig. Für das polnische Fernsehen drehte er verschiedene Dokumentarfilme. Es folgten die Spielfilme "Alarm" (2002), "Warszawa" (2003), der am nationalen Filmfestival in Gdynia mit einem Hauptpreis ausgezeichnet wurde, und "Lekcje pana Kuki".

Regie: Dariusz Gajewski; Drehbuch: Dariusz Gajewski, Roland Gugganig, Radek Knapp nach dem Roman von Radek Knapp; Kamera: Wojciech Szepel; Musik: Michal Litwiniec, Tomasz Sikora, Pawel Czepulkowski, Gunter Pretzel, Albert Wieder Jr.; Schnitt: Jaroslaw Barzan PSM; Mit: Lukasz Garlicki, Andrzej Grabowski, Anna Przybylska, Miroslaw Zbrojewicz, Tomasz Karolak, August Diehl, Branko Samarovski, Nadia Cameron Blakey; Produktion: Prisma Film (Mathias Forberg, Heinz Stussak), Wien; Opus Film (Piotr Dzieciol, Ewa Puszczynska), Lódz; 2008, Österreich / Polen, 94 Min.

Le jeune Waldemar n'est jamais allé en Europe de l'ouest - ce qu'il veut rattraper cet été. Son voisin, Monsieur Kuka, un connaisseur de l'Ouest, lui donne moult recommandations sur la manière de s'y comporter. Mais dès son voyage en bus, Waldemar est pris de doutes quant à son voisin, et arrivé à Vienne, il constate que les recommandations de Monsieur Kuka sont extrêmement douteuses. Celui-ci lui a fait passer une pièce de monnaie précieuse en contrebande à Vienne, et l'hôtel recommandé se révèle être un banc public dans le parc du château de Belvédère. Pourtant rien n'arrive à troubler Waldemar. Qu'il se fasse frapper par des compatriotes polonais, que son colocataire l'emmène pour un braquage plein de classe ou qu'on lui offre de se faire déniaiser pour son anniversaire: avec un mélange de curiosité et de naïveté, d'effronterie et de charme, Waldemar se sort de toutes les aventures qui l'attendent à Vienne. Et Waldemar de dire: " Quand je ferme les yeux, je me vois moi-même "
Une comédie espiègle, d'après le roman à succès du même titre de Radek Knapp.

Dariusz Gajewski: "Le séjour de Waldemar à Vienne sera une des expériences les plus importantes de sa vie. C'est la période au seuil de l'âge adulte, le moment où le monde s'ouvre devant lui. La plupart d'entre nous ont vécu quelque chose de ce genre, quand nous voyions la vie dans toute sa gamme de couleurs vives. Après avoir lu " Les recommandations de Monsieur Kuka " j'ai tout de suite su que je voulais filmer cette histoire. Tomber sur un roman qui décrit mes propres expériences, c'était pour moi une grande chance. Le plus grand défi stylistique du tournage a été de construire une panoplie très spécifique de personnages, car il s'agit du monde dans lequel évolue le personnage central."

Dariusz Gajewski - tout en gardant l'humour serein du texte original, ainsi que la double vision de Vienne, autrichienne et polonaise, comme Radek Knapp dans son roman - crée une image personnelle de la ville sur le Danube, amicale envers les gens curieux et courageux. Tout comme Waldemar, un des nombreux jeunes Polonais qui partent chercher leur chance à l'étranger, en rompant avec les éternels complexes polonais vis-à-vis d'un Occident mystifié.
Konrad J. Zarebski, culture.pl

Gajewski ne veut rien imposer à personne, il ne veut pas donner de leçons ; on n'a pas affaire ici à des savoirs scolaires. Il confirme encore une fois qu'il est un réalisateur très habile. Il met bien en lumière les éléments comiques, il jongle audacieusement avec les ambiances. C'est tantôt surréaliste, tantôt absurde, tantôt lyrique.
Jakub Socha, stopklatka

Réalisation: Dariusz Gajewski; Scénario: Dariusz Gajewski, Roland Gugganig, Radek Knapp nach dem Roman von Radek Knapp; Caméra: Wojciech Szepel; Musique: Michal Litwiniec, Tomasz Sikora, Pawel Czepulkowski, Gunter Pretzel, Albert Wieder Jr.; Montage: Jaroslaw Barzan PSM; Avec: Lukasz Garlicki, Andrzej Grabowski, Anna Przybylska, Miroslaw Zbrojewicz, Tomasz Karolak, August Diehl, Branko Samarovski, Nadia Cameron Blakey; Production: Prisma Film (Mathias Forberg, Heinz Stussak), Vienne; Opus Film (Piotr Dzieciol, Ewa Puszczynska), Lódz; 2008, Autriche / Pologne, 94 Min. br />
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Der_Kratzer
Der_Kratzer
Der_Kratzer
DER KRATZER / L'EGRATIGNURE
Rysa
von / de Michał Rosa.

Krakau zu Beginn des Jahrhunderts. Joanna, eine sechzigjährige Biologieprofessorin an der Krakauer Universität, und Mathematiker Jan sind seit vielen Jahren glücklich verheiratet. Beide haben sich stets gegenseitig geachtet und unterstützt. Nach einem Fest mit Freunden wird Joanna ein Video zugespielt, das ihren Mann als Offizier des kommunistischen Geheimdienstes denunziert. Mehr noch: Ihre Ehe sei arrangiert worden, um an Informationen über Joannas Vater, einen bekannten Politiker, heranzukommen. Was hat es mit den Vorwürfen auf sich? Trägt Jan eine Mitschuld am Tod von Joannas Vater?
"Rysa" beobachtet das stumme aber unaufhaltbare Auseinanderdriften zweier Menschen. Von einem Tag zum anderen verliert ihre Ehe jede Grundlage und jegliches gegenseitige Vertrauen. Grossartig spielt Jadwiga Janowska-Cieslak eine Frau voller Resignation, die sich schlagartig vom Leben abnabelt und unaufhaltsam in den Wahnsinn abrutscht. Inspiriert ist der in Karlovy Vary, Cottbus und an weiteren Festivals ausgezeichnete Film von einem authentischen Fall aus Ostdeutschland.

Michał Rosa: "Wahrheit ist die einzige Möglichkeit, damit wir anfangen können, normal zu leben. Politik packt mich, sie war der Ausgangspunkt für den Film. Aber es ist in Polen sehr schwierig, sich auf die Politik oder die damit verbundenen Fragen zu beziehen, ganz einfach weil die Leute es satt haben. Politik ist überall und taucht in sehr unterschiedlichen Formen auf: von der Komödie bis zur Tragödie, oft eher die Tragikomödie. Obwohl ich mir bewusst bin, dass Wahrheit eine persönliche Tragödie verursachen kann, glaube ich, dass dieser Vorgang in einem grösseren gesellschaftlichen Kontext nötig ist und dass es die grössere Tragödie wäre, diesen Vorgang abzubrechen."

Rosa bietet dem Zuschauer keine einfachen Antworten, höchstens Andeutungen, was die Grossartigkeit dieses Films ausmacht. Die Stärke des Films wird auch durch seine künstlerische Virtuosität bestimmt: das perfekte Drehbuch, geschrieben vom Regisseur selbst, das asketische Schauspiel der beiden Hauptdarsteller, das gekonnt die Situation eines Menschen zeichnet, der sich selbst nicht überwinden kann. Koszalkas Kameraarbeit fügt diesem albtraumhaften Drama einerseits und im Sinne eines Kontrapunkts einen Hauch von Poesie bei, andererseits etwas von der düsteren und existentiellen Atmosphäre von Bergmann.
Andrzej Luter, Kino

In "Der Kratzer" ist nichts eindeutig, der Filmautor setzt vielmehr darauf, Gedanken anregende Fragen zu stellen, die er nicht zu beantworten beabsichtigt. Zudem lassen sich die meisten von ihnen sicherlich nicht beantworten. Der Film von Michal Rosa ist ein interessanter Test zur Frage, ob wir in der Lage sind, davon Abstand zu nehmen, andere Menschen zu beurteilen. Es ist am besten, sie nicht zu beurteilen, weil wir nicht wissen können, wie wir uns in einer extrem schwierigen Situation verhalten würden. "Der Kratzer" belegt diese Denkart durch die brillant ausgeführte Mehrdeutigkeit. Denn es ist bedeutend einfacher, einen leichten Kratzer in einem fremden Lebenslauf wahrzunehmen als eine Schramme im eigenen.
Krzysztof Czapiga, kinoskop.pl

Michał Rosa: Geboren 1963, studierte Architektur am Schlesischen Polytechnikum in Gliwice sowie Film- und Fernsehregie an der Schlesischen Universität in Katowice. Sein Kurzfilm wurde für den Studenten-Oscar nominiert. Danach drehte er "Goracy czwartek" (Hektischer Donnerstag), "Farba" (Farben), "Cisza" (Ruhe) und "Co slonko widzialo" (Was die Sonne sah).

Regie & Drehbuch: Michal Rosa; Kamera: Marcin Koszalka; Musik: Stanislaw Radwan; Schnitt: Krzysztof Szpetmanski PSM; Mit: Jadwiga Jankowska-Cieslak, Krzysztof Stroinski, Ewa Telega, Miroslawa Marcheluk, Teresa Marczewska, Ryszard Filipski, Kinga Preis; Produktion: Filmcontract, Warschau, Telewizja Polska, Warschau, Documentary and Feature Film Studio WFDiF, Warschau; 2008, Polen, 89 Min.
Cracovie au début de ce siècle. Joanna, soixante ans, professeure de biologie à l'université de Cracovie, et Jan, mathématicien, sont mariés et heureux depuis de longues années. Ils se sont toujours respectés et soutenus réciproquement. Après une fête avec des amis, on montre à Joanna une vidéo dans laquelle son mari est dénoncé comme étant un officier des services de renseignement communistes. Et même plus: leur mariage aurait été arrangé pour obtenir des renseignements sur le père de Joanna, un politicien connu. Que valent ces reproches? Jan a-t-il une responsabilité dans la mort du père de Joanna? " Rysa " observe l'éloignement muet, mais inéluctable, de deux êtres. D'un jour à l'autre, leur union perd sa base et toute confiance réciproque disparaît. Jadwiga Janowska-Cieslak joue admirablement une femme pleine de résignation, qui d'un coup se retranche de la vie et glisse irrépressiblement dans la folie. Ce film distingué entre autres par les festivals de Karlovy Vary et de Cottbus s'inspire d'une histoire authentique qui s'est passée en Allemagne de l'Est.

Michał Rosa: "La politique me passionne, d'où le point de départ du film. Je dirais même que la réflexion politique illuminait cette idée. Mais il est très difficile en Pologne de se reporter à la politique ou aux questions la concernant, car les gens en ont tout simplement marre. Elle est partout et sous les formes les plus variées : de la comédie jusqu'à la tragédie, ou souvent plutôt la tragi-comédie. Les événements historiques, surtout de l'époque d'après-guerre en Pologne, m'intéressent beaucoup. Bien que je sois conscient que la vérité puisse comporter une dimension de tragédie personnelle, je crois que ce processus est nécessaire dans une perspective sociale plus large, et que l'arrêter serait une tragédie plus grande encore."

Rosa ne donne pas au spectateur des réponses faciles, juste des suggestions, et c'est cela qui fait la grandeur de ce film : pas de commentaires ni d'idéologie, il ne reste que le drame de personnes concrètes. La force de cette oeuvre, c'est également sa maîtrise artistique : l'excellent scénario - écrit par le réalisateur lui-même -, le jeu ascétique des comédiens, rendant parfaitement la situation des êtres humains qui n'arrivent pas à se surmonter. Les photos de Koszalka introduisent dans ce drame cauchemardesque d'un côté un genre de contrepoint, une note de poésie, et de l'autre quelque chose de l'ambiance existentialiste et sombre de Bergman.
Andrzej Luter, Kino

Dans " L'égratignure ", rien n'est tranché définitivement ; le réalisateur vise plutôt à poser des questions édifiantes, auxquelles il n'a pas l'intention de répondre. D'ailleurs, il est sûrement impossible de répondre à la plupart d'entre elles. Le film de Michal Rosa est également un bon test pour voir si l'on sait s'abstenir de juger facilement les autres. Il vaudrait en effet mieux s'en abstenir, car on ne peut pas savoir comment on réagirait soi-même dans une situation extrêmement difficile. " L'égratignure ", par une ambiguïté brillamment interprétée, justifie pleinement ce raisonnement. Car il est décidément plus facile de remarquer une menue égratignure dans la biographie de quelqu'un qu'une grande éraflure dans la sienne.
Krzysztof Czapiga, kinoskop.pl

Réalisation & Scénario: Michał Rosa; Caméra: Marcin Koszalka; Musique: Stanislaw Radwan; Montage: Krzysztof Szpetmanski PSM; Avec: Jadwiga Jankowska-Cieslak, Krzysztof Stroinski, Ewa Telega, Miroslawa Marcheluk, Teresa Marczewska, Ryszard Filipski, Kinga Preis; Production: Filmcontract, Varsovie, Telewizja Polska, Varsovie, Documentary and Feature Film Studio WFDiF, Varsovie; 2008, Pologne, 89 Min.
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